Baker, Rauch & Lang “Double Drive Coach”, 1919
Der Antrieb mittels Elektromotor hatte sowohl in Europa (wo der Belgier Camille Jenatzy mit seinem mit Elektromotor angetriebenen “Jamais Contente” im Jahre 1899 als erster schneller als 100 Stundenkilometer fuhr) als auch in den Vereinigten Staaten einen gewissen Erfolg. Bereits 1894 fuhren in New York die ersten mit Elektromotor ausgerüsteten Taxis, 1904 hatte jedes Dritte US-Fahrzeug einen Elektromotor, und 1912 wurden 10.000 elektrisch angetriebene Fahrzeuge pro Jahr gebaut. Der Erfolg der Fahrzeuge mit Elektromotor beruhte vor allem auf ihrer relativ einfachen Bauweise und ihrer Geräuscharmut sowie auf der Abwesenheit von Schmutz und der unproblematischen Art des Fahrens, so daß sie insbesonders von den Damen der oberen Gesellschaftsschicht geschätzt wurden, da sie auf den „Chauffeur“ verzi-chten konnten, der für die wesentlich komplizierteren Fahrzeuge mit Benzinmotor, die Anfang des Jahrhunderts vorgestellt wurden, sowohl als Fahrer als auch als Mechaniker unerläßlich war. Doch bald, in den 20er Jahren, wurde der Elektromotor vom Explosionsmotor verdrängt und vor allem für Transportfahrzeuge eingesetzt (wie etwa die kleinen Laster zum Verkauf von Milch, die uns allen aus den amerikanischen Film wohl bekannt sind).
Das ausgestellte Fahrzeug wurde von der Firma Baker, Rauch & Lang gebaut. Es kann sowohl von den vorderen Sitzen als auch von der hinteren Sitzbank aus gesteuert werden; in letzterem Fall werden die vorderen Sitze umgedreht, und es entsteht ein perfekter kleiner „Salon“. Da dieses Manöver nicht ungefährlich war, wurde der Vorgang durch automatische Aktivierung einer akustischen Warnanzeige gemeldet, die mit der einer Straßenbahn vergleichbar ist. Die Reichweite des Wagens betrug etwa 70 Kilometer.
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